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Kaffee und Gesundheit. Barista Wissen aus Innsbruck Tirol

Die Wichtigsten Fakten zu Kaffee & Gesundheit

Entzieht Kaffee dem Körper Wasser?

Es gibt keinen Unterschied in der Flüssigkeitsbilanz von Erwachsenen, ob sie ihren Flüssigkeitsbedarf über verschiedene Getränke, die kein reines Wasser enthalten oder Getränke unter Einbeziehung von Wasser zu sich nehmen. Zur ersteren Gruppe zählen u.a. auch Kaffee und Tee. Ausgenommen sind hier lediglich alle alkoholischen Getränke.

Franz Kafka hatte also recht, als er sagte: „Kaffee dehydriert den Körper nicht, sonst wäre ich schon Staub“. Kaffee ist ein Getränk wie jedes andere auch und kann in die Flüssigkeitsbilanz des Körpers normal einberechnet werden, wobei wir von Kaffee in Maßen reden (max. 4-6 Tassen pro Tag).

Zwar gibt es eine harntreibende Wirkung des Kaffees, die dem Koffein zuzuschreiben ist und die bei Personen, die nicht an Kaffee gewohnt sind, ausgeprägter ist als bei kaffeegewohnten. Dieser Effekt wirkt jedoch nur vorübergehend und wird rasch durch Gegenregulationsvorgänge in den Nieren ausgeglichen.

Macht Kaffee munter bzw. raubt er den Schlaf? 

Kaffee kann Müdigkeit kurzzeitig beseitigen, indem das Koffein der Müdigkeit entgegenwirkt. So können ein bis zwei Tassen Kaffee ausreichen, um beispielsweise die Fahrtüchtigkeit zu verbessern, ähnliches gilt bei Schlafentzug z.B. auf Grund von Nachtarbeit oder Jetlag.

Andererseits kann der Kaffee auch den Schlaf rauben. Es gibt schlafsensible und -nichtsensible Kaffeetrinker. Die anregende Wirkung von Koffein kann bei manchen Menschen das Einschlafen verzögern, während andere komplett unbeeinträchtigt bleiben.

Dafür werden verschiedene Faktoren verantwortlich gemacht:

  • die genetische Variabilität gegenüber der Wirkung von Koffein dürfte die wahrscheinliche Hauptursache sein. Hier geht es vereinfacht ausgedrückt um körpereigene Rezeptoren (Adenosin) für die Schlaf-Wach-Regulation.
  • zudem wird Koffein in der Leber durch bestimmte Enzymsysteme abgebaut, was genetisch motiviert schneller oder langsamer funktionieren kann.
  • der Gewohnheitseffekt bei regelmäßigem Kaffeegenuss.
  • auch das Alter dürfte eine Rolle spielen. Der Schlaf von älteren Menschen ist stärker beeinflusst.
  • der zeitliche Abstand zwischen Kaffeetrinken und Schlafen.
  • der unterschiedliche Koffeingehalt verschiedener Kaffeesorten und -zubereitungen.
     

    Hilft Kaffee gegen Kopfschmerzen?

    Vieles spricht dafür, dass Kaffee eine analgetische Wirkung besitzt, z.B. bei so genannten Spannungskopfschmerzen. In einzelnen Fällen kann das Koffein auch die Wirkung der angewendeten Kopfschmerzmittel unterstützen. Allerdings sind die in den so genannten Kombinationspräparaten (z.B. mit Acetylsalicylsäure, ASS) von Schmerzmitteln beigegebenen Koffeinmengen mit 30-50 mg meist viel zu niedrig, um eine solche Wirkung richtig zu entfalten.

    Vermutet wird auch, dass das Koffein eine schmerzlindernde Wirkung bei den schlafgebundenen Kopfschmerzen bzw. deren nächtlichen Schmerzattacken mit sich bringt, die besonders bei Frauen auftreten können.

    Darüber hinaus kann Kaffee bei Migräne positiv wirken, hier ist es das Koffein, dass an Blutgefäßen eine verengende Wirkung verursacht und sich so auf die vasomotorischen Kopfschmerzen, wie Migräne, vorteilhaft auswirkt. Allerdings sollte der Kaffee schon bei den ersten Anzeichen von Schmerzen getrunken werden. Da der Koffeingehalt je nach Kaffee und Zubereitungsart deutlich schwankt, ist bei der Behandlung von Migräne und Kopfschmerzen der Einsatz von Fertigarzneimitteln zu empfehlen.

    Bei starken Kaffeetrinkern kann es auch zu einem Umkehreffekt kommen, d.h., dass sich beim Absetzen vom gewohnten Kaffeekonsum, für 1-2 Tage eine Art Entwöhnungseffekt einstellt.

    Erzeugt Kaffee Magenprobleme oder Sodbrennen?

    Gemäß dem aktuellen Stand der Dinge und Untersuchungen scheint Kaffee in der Regel nicht zu Magenbeschwerden bzw. Störungen des Magen-Darm-Traktes zu führen, wie z.B. Reizmagen, Reflux, oder Magengeschwüre.

    Dennoch können gelegentlich, insbesondere bei Menschen mit funktionellen Magenbeschwerden („chronische Gastritis“), Unverträglichkeitserscheinungen auftreten. Ursächlich wurden Koffein und Chlorogensäuren hauptsächlich dafür verantwortlich gemacht, nach neuesten Erkenntnissen geht man von 5-Hydroxytryptamiden im Kaffeewachs als Hauptursache aus, einem Fettbestandteil des Kaffees, der für eine verstärkte Magensäuresekretion verantwortlich gemacht wird. Stärker geröstete Bohnen, zum Beispiel für Espresso, enthalten weniger von diesen Substanzen.

    Kaffee verursacht grundsätzlich kein Sodbrennen, kann allerdings die Neigung dazu bei Personen verstärken, die ohnehin schon darunter leiden. Dabei beeinträchtigt koffeinhaltiger Kaffee stärker als koffeinfreier. Das gleiche Problem gibt es allerdings auch bei anderen säurehaltigen Getränken, wie beispielsweise Säften oder bei scharfen Gewürzen.

    Generell heißt es auch Kaffeesorten, Röstungen und Zubereitungsarten auszuprobieren, lauter Faktoren, die für die Bekömmlichkeit eine wichtige Rolle spielen. Auch ein Wechsel auf reizstoffarme oder entkoffeinierte Kaffees kann die Bekömmlichkeit verbessern. Zusätzlich neutralisiert auch die Milch im Kaffee die eine oder andere Säure und mildert so die Reizwirkung beim Kaffeekonsum.

    Generell wirkt Kaffee verdauungsfördernd, das Koffein regt die Tätigkeit der glatten Muskulatur im Verdauungstrakt an (Peristaltik). Koffein übt generell eine tonisierende Wirkung auf die glatte, autonome Muskulatur des Körpers aus. So wurde auch eine Stimulierung der Peristaltik des Verdauungstraktes nachgewiesen. Auch die Sekretion von Magensaft und die Ausschüttung von Galle werden durch Kaffee angeregt.

     

    Kann Kaffee in der Schwangerschaft gefährlich sein?

    Es ist auf jeden Fall mit dem Kaffeekonsum in der Schwangerschaft aufzupassen, denn unkontrollierter Kaffeegenuss von Schwangeren (mehr als 2-3 Tassen täglich) kann mit einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko einhergehen. Das Koffein gelangt während der Schwangerschaft praktisch ungehindert in die Plazenta bzw. in den kindlichen Organismus, und zwar mit Blutkonzentrationen, die denen der Mutter entsprechen. Darüber hinaus ist der Abbau von Koffein deutlich verzögert, besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel. Es empfiehlt sich daher während der Schwangerschaft – von besonderen Gelegenheiten abgesehen – auf Kaffee zu verzichten.

    Auch während der Stillperiode soll der Kaffeekonsum eingeschränkt werden, denn das Koffein tritt in die Muttermilch über. Ähnlich wie in der Schwangerschaft erreicht es auch beim Stillen in der Muttermilch Konzentrationen, die nur geringfügig niedriger sind als die im mütterlichen Blut, wodurch kindliche Unruhezustände vermehrt auftreten können.

    Beugt Kaffee Diabetes vor?

    Ja, es gibt eine eindeutige Beziehung zwischen Kaffeegenuss und der Typ-2-Diabetes. Übereinstimmende, große Studien belegen, dass mit steigendem Kaffeekonsum (Dosis-Wirkung-Beziehung) das Risiko, an einem Diabetes-Typ-2 zu erkranken, eindeutig zurückgeht. Überraschenderweise wird dies gleichermaßen bei koffeinhaltigem wie auch bei koffeinfreiem Kaffee beobachtet. Daraus lässt sich ableiten, dass dieser Effekt nicht dem Koffein im Kaffee zuzuschreiben ist.

    Diabetes-Typ-2 entsteht besonders durch Stress und Entzündungen. Die Antioxidantien im Kaffee reduzieren nachweislich die Entzündungsfaktoren. Inhaltsstoffe des Kaffees wie Chlorogensäuren oder die Bräunungsprodukte (Melanoidine) werden mit ihren antioxidativen Wirkung als mögliche Schutzfaktoren diskutiert. Aber auch das Kafestol ist hierbei im Gespräch. Möglicherweise steigert das Diterpen die Insulinsekretion und verbessert die Glukoseaufnahme in die Muskelzellen.

     

    Erhöht Kaffee das Herzinfarktrisiko?

    Nein, es besteht kein Zusammenhang zwischen Kaffeegenuss und dem Risiko für eine koronare Herzerkrankung. In großen Studien mit teilweise über 80.000 Teilnehmern wurde weder bei Männern noch bei Frauen ein Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum (unabhängig von der Zubereitungsart) und einem Risiko für Herzerkrankungen oder Herzinfarkten nachgewiesen. Selbst Patienten, die bereits einen Herzinfarkt durchgemacht hatten, setzten sich als Kaffeetrinker keinem erhöhten Risiko für einen neuerlichen Herzinfarkt oder gar einem akuten Herztod aus.

    Psychisch hat Kaffee eine anregende Wirkung

    Generell hat Kaffee eine anregende Wirkung auf die menschliche Psyche, die auf seinen Koffein-gehalt zurückzuführen ist. Kaffee ist das weltweit am meisten konsumierte psychoaktive Getränk. Das Koffein wirkt nach der Aufnahme in das Zentralnervensystem der hemmenden Wirkung von Adenosin in den Hirnbereichen so erfolgreich entgegen, dass es zu einer Stimulierung nahezu aller geistigen Fähigkeiten wie Vigilanz, Konzentration, Aufnahme-, Reaktions- und Assoziationsvermögen kommt.

    Physisch steigert Kaffee die körperliche Leistung

    In der Physis wirkt Kaffee positiv auf Leistung und Ausdauer. Übereinstimmende Untersuchungen belegen, dass Koffein in einer Menge, die etwa drei bis vier Tassen Kaffee pro Tag entspricht, sowohl die körperliche Belastungsgrenze wie auch die Ausdauer erhöht. Die positive Wirkung ist bereits nach 1 Stunde nachweisbar und hält über 6 Stunden an. Sie fällt bei Personen, die nicht an Kaffee gewohnt sind, deutlicher aus als bei kaffeegewohnten. Die Stimulierung kann nicht nur bei jüngeren, sondern
    auch bei älteren Menschen, auch über 75 Jahren, beobachtet werden.

     

    Was sind die psychischen und physischen Effekte?

    Bei der Arbeit kann das Motivation und Konzentrationsfähigkeit bedeuten. Und trotz Müdigkeit sind lange Arbeitszeiten möglich.

    Im täglichen Leben verbessert der Kaffee die Gedächtnisleistung, steigert die Aufmerksamkeit bzw. die Wachheit und verringert die Schläfrigkeit.

    Im Sportbereich wirkt sich das vor allem bei Ausdauersportarten aus, bis hinauf in den Leistungssport. Kaffee steht auch nicht auf der Dopingliste der verbotenen leistungssteigernden Substanzen. Im Detail ist es die Wirkung auf die Adenosin-Rezeptoren, die die Schmerzempfindlichkeit bzw. die subjektive Wahrnehmung der Anstrengung herabsetzt und somit den Eintritt der Erschöpfung verzögert.

    Übrigens beeinträchtigt die Zugabe von Milch in den Kaffee die Aufnahme von Koffein und damit auch seine Wirkung nicht.

     

    Drei Mythen über Kaffee

    Kaffee macht nicht süchtig

    Kaffee ist keine Droge und macht auch nicht abhängig. Lediglich bei Personen, die an regelmäßigen Kaffeegenuss gewohnt sind, kann es nach einem abrupten Absetzen zu leichten Entwöhnungs-Erscheinungen mit vermehrter Müdigkeit, gedrückter Stimmung und auch Kopfschmerzen kommen. Diese sind jedoch nur vorübergehend und weisen nicht die Merkmale eines Drogenentzuges auf.

    Kaffee macht nicht nüchtern

    Die Wirkung von Alkohol bleibt durch den Kaffeekonsum unbeeinflusst. Alkoholgenuss beeinträchtigt bereits in niedriger Dosis wesentlich geistige Funktionen und emotionales Verhalten, darunter Sprache, Reaktionsfähigkeit oder Selbsteinschätzung. Koffein vermag diese Wirkungen von Alkohol nicht zu mildern oder gar aufzuheben.

    Kaffee ist nicht ungesund

    Kaffee ist in normalen Mengen genossen (ca. 4-6 Tassen pro Tag) für den menschlichen Körper völlig unbedenklich. Das schwarze Getränk liefert zahlreiche und überwiegend positive Effekte für das Wohlbefinden und die Gesundheit, trotzdem kann Kaffee aber nicht auf eine Ebene mit lebensnotwendigen Substanzen, wie zum Beispiel Vitaminen oder Spurenelementen gestellt werden. Als wohltuend kann der Kaffee aber zweifelsohne bezeichnet werden.