Die Zahl an Kaffeegetränken ist riesig. Die bekanntesten wollen wir Ihnen hier nachfolgend vorstellen!
Gemein ist diesen Kaffeespezialitäten, dass sie einen hohen Standard an Rohstoffen und ausreichend Zubereitungs-Technik erfordern, um zu überzeugen. Sie können sich unterscheiden in Herstellung, Zubereitung, Zutaten, Herkunft oder Verabreichungs-Orten. Auch gibt es saisonale oder jahreszeitlich bedingte Unterschiede, auch das Alter der Konsumenten und deren Trink-Gewohnheiten spielen dabei eine Rolle. Und so haben wir diese vielfältigen Kaffeegetränke in die nachfolgenden Gruppen unterteilt.
Der Espresso wird von uns in einem separaten Artikel hier auf dieser Website ausführlich beschrieben.
In Österreich wird Kaffee mit viel Wasser meist als „Verlängerter“ bezeichnet. Der Kaffee ist aber hier ein Espresso.
Der Verlängerte ist ein Wiener Begriff und in Österreich weit verbreitet, er entspricht der italienischen Bezeichnung Caffè Lungo oder dem Americano. Der Verlängerte, so lustig dieser Begriff auch klingt, ist letztendlich aber eine exakte Bezeichnung für das, was er ist: ein Espresso, der durch die Zugabe von heißem Wasser „verlängert“ wird.
Verlängert von der Wassermenge eines Espresso von ca. 25-30 ml auf eine Tassenmenge von mindestens 110-150 ml. Leider erfolgt diese Verlängerung nur selten richtigerweise über ein separates, heißes Wasser, sondern meist über die Kaffeemaschine mittels Pumpe, was zur Folge hat, dass durch die zu lange Extraktionszeit auch sehr viele Bitterstoffe und unerwünschte Säuren aus dem Kaffeemehl ausgelaugt werden und den Kaffee oftmals schlecht bis untrinkbar machen. Richtig wäre die Beigabe von einem Kännchen heißen Wasser zu einem kleinen Espresso.
Die Bezeichnung Café crème geht wohl auf die Crema am Kaffee zurück, die bei der Zubereitung des Café crème entsteht. Da fast immer eine flüssige Sahne (franz. „creme“ = Rahm bzw. Obers) in das Getränk gegeben wird, könnte auch das ein Hinweis auf die Namensgebung sein. Immer ist Café crème aber ein „langer“ Kaffee, der aus einer vollautomatischen (Kolben-) Maschine kommt und eine besondere Art der Crema erzeugt. Daher auch die Bezeichnung „Schümli-Kaffee“ wie der Kaffee auch genannt wird (Schümli = Schaum) oder Kolbenkaffee.
Im Gegensatz zu Espresso ist die Crema des Café crème eigentlich ein zarter, aber grobporiger Schaum mit feinen Bläschen, der durch den hohen Druck bei der Zubereitung in einer Kolbenmaschine, dem so genannten Vollautomaten, entsteht, also genau genommen bezeichnet Café crème ein technisches Zubereitungs-Verfahren. Dieser Crema-Schaum ist es auch, der den Café crème vom Filterkaffee, aber auch vom Espresso optisch unterscheidet. Das Einzige, das diese Getränke wirklich verbindet, ist die größere Wassermenge, also das Volumen im Vergleich zu einem herkömmlichen Espresso.
Ähnlich verhält es sich beim Caffè Americano. Auch hier handelt es sich um Espresso- und keinen Vollautomatenkaffee. Der Americano wird durch die Zugabe von heißem Wasser auf zirka 200 ml gestreckt. Durch das Aufgießen mit Heißwasser hat dieser wenig bis gar keine Crema, andererseits ist der zugrundeliegende Espresso jedoch richtig extrahiert.
Caffè Lungo ist die italienische Bezeichnung für Espressi mit einer größeren Menge Wasser. Gleich wie beim Verlängerten wird die Länge des Kaffees über das durchlaufende Wasser aus dem eingespannten Siebträger produziert.
Bei dieser in Deutschland gängigen Bezeichnung handelt es sich um Filterkaffee und so unterscheidet sich dieser Kaffee daher grundlegend von den anderen vorher erwähnten Extraktionsmethoden. Lediglich die Wassermenge mit ca. 140 bis 160 ml wäre noch irgendwo vergleichbar.
Eine andere Spezialität aufgrund der Zubereitung ist der Türkische Kaffee, der mit äußerst fein gemahlenem Kaffee und meist mit Zucker gekocht und danach – ohne Filterung – getrunken wird.
Gemeint ist das Kochen des Kaffees in einem Edelstahl-, Kupfer- oder Messingkännchen, genannt Ibrik (oder Ibric), Briki (griechisch) oder Chechwe bzw. Cezve (arabisch). Der Schaum, der sich beim Aufkochen bildet, wird sofort in die jeweiligen Tassen gefüllt und das Kännchen wiederum mit Wasser aufgegossen, um es erneut zu erhitzen. Das kann immer weiter so fortgeführt werden. Nach dem Einschenken muss man warten, bis sich der Kaffeesatz abgesetzt hat. Der Türkische Kaffee enthält durch diese spezielle Zubereitungsart mehr Koffein als andere Kaffeegetränke.
Mehr als zwei Drittel der Getränke außer Haus werden heutzutage mit Milch getrunken. Genau genommen sind viele dieser Rezepte auch mehr Milch- als Kaffeegetränke. Ob Cappuccino, Latte Macchiato oder Caffè Latte, alle werden mit Milch zubereitet, sind aber doch in der Zubereitung, Technik, im Mischverhältnis von Kaffee zu Milch, in der Optik oder auch im Geschmack durchaus verschieden.
Der Cappuccino besteht aus einem einfachen Espresso und einem cremig-feinporigen Milchschaum. Beim Hinzufügen verbindet sich dieser mit der Crema des Espresso und bekommt so seine typische Cappuccino-Farbe. Die Zubereitung erfolgt in den speziellen Cappuccino-Tassen.
Der Latte Macchiato besteht aus drei Schichten: 1/3 Milch, 1/3 Milchschaum und 1/3 Espresso. Der Milchschaum ist hierbei wesentlich fester als beim Cappuccino. Zubereitet wird der Latte Macchiato in einem hohen Glas, wobei sich die drei Komponenten nicht miteinander verbinden, so setzt sich der wärmere (einfache) Espresso bei einem langsamen Eingießen über der kälteren Milch ab. Die luftige Schicht des Milchschaums bleibt durch den hohen Anteil an Luft ganz oben.
Caffè Latte wird klassisch mit einem Espresso zubereitet, der zirka zur Hälfte mit heißer Milch aufgegossen wird. Zum Schluss bekommt der Kaffee noch ein wenig Milchschaum als krönende Haube. Die Menge ist mit ca. 250-300 ml größer als beim Latte Macchiato, der deutlich geschichtet ist und einen festen Milchschaum hat.
Der Milchkaffee wird mit Filterkaffee angerichtet, also anders als beim Cappuccino oder Latte Macchiato, die mit Espresso zubereitet werden. Der Milchkaffee wird zu gleichen Teilen aus Filterkaffee und warmer Milch gemischt, besteht also zu 50 % aus Milch und 50 % aus Filterkaffee, in einer großen Tasse oder Häferl serviert (oft bis zu 0,40 lt.)
Café au lait heißt übersetzt Kaffee mit Milch. Was in Frankreich der Café au lait ist, ist bei uns der Milchkaffee. Auch die Bestandteile von Kaffee und Milch sind durchaus vergleichbar.
Beim Flat White wird anders als beim Cappuccino die Milch nur minimal mit Luft versetzt, so dass die Konsistenz des Milchschaums fast flüssig bleibt und sich gut mit dem Espresso verbinden kann. Die Zubereitung ist nicht einfach und muss vom Barista geübt werden.
Die Unterschiede zum Cappuccino liegen in der Kaffeemenge, der Milchschaummenge sowie in der Konsistenz des Milchschaums. Einem doppelten Espresso steht ein sehr feiner Milchschaum (Mikroschaum) gegenüber, von dem auch der Name des Getränks stammt. Beim Flat White schließt nämlich der Milchschaum mit dem Tassenrand ab – daher kommt die Bezeichnung „Flacher Weißer“.
Die meisten Getränke der „jugendlichen“ Coffeeshop-Bewegung sind Espresso basiert. Heutzutage sehr oft mit Milch bzw. mit Milch-Alternativen auf Soja-, Mandel-, Kokos oder Getreidebasis zubereitet. Auch wird in der Zubereitung gerne ein wenig Zucker in Form von Sirup zum Süßen oder als Geschmacks-Kick beigemischt (Flavored Coffees). Kommt ein Schokoladeanteil hinzu, so heißt das Getränk Moccacino, vielfach mit weißer oder dunkler Trinkschokolade, die mit einem Milchschaum zum Espresso hinzugefügt wird. Im Glas, ca. 220–250 ml.
Ein anderes Kennzeichen der Coffeeshop-Welt sind viele Getränke, die gekühlt serviert werden, wie Iced oder Frozen Coffees. Ein Vorreiter in diesem Segment ist der Frappuccino, eine Marke von Starbucks, der für eine Reihe von hochgesüßten Eiskaffee-Mixgetränken steht. Sirup, Schlagsahne oder Gewürze ergänzen hier oftmals die kalorienreichen Kaffee-Drinks.
Das Gegenstück im klassischen Kaffeehaus ist der Eiskaffee. Der Wiener Eiskaffee beispielsweise besteht aus Kaffee, ursprünglich einem Mokka, heute auch Espresso- oder Filterkaffee, Vanilleeis und Schlagsahne. In der ursprünglichen (glatt) gerührten Version wird ein noch warmer Kaffee auf das Vanille-Eis gegossen und mit Milch und Zucker gerührt.
Der Berliner Eiskaffee ist ähnlich, enthält aber fast immer ein Mokka- oder Kaffee-Eis. Rund um die Welt gibt es die verschiedensten Arten einen Eiskaffee zuzubereiten.
Unterschiedlich ist auch die Geschichte der einzelnen Rezepte: Der Wiener Eiskaffee soll erstmals im Jahr 1790 aufgetaucht sein, ein mit heißem Mokka übergossenes Vanille-Eis (vgl. Affogato).
Vegane Eiskaffees verwenden heute Soja-, Hafer- oder andere Milchalternativen und im Low Carb Eiskaffee kommt neben den erwähnten Milch-Alternativen auch Agavendicksaft oder zuckerfreier Sirup zum Einsatz.
Eine kleine Auswahl bekannter Kaffeegetränke „mit Charakter” aus Europa:
Der Fiaker bezeichnet einen heißen, schwarzen Kaffee mit Rum. Der aus Algerien stammende und bei uns ebenfalls bekannte Mazagran gibt es seit 1840, ist ein gesüßter Filterkaffee auf Eiswürfeln mit einem Schuss Rum, Cognac oder Maraschino und wird im Spezialglas kalt serviert.
Der Rüdesheimer Kaffee hat den rheinischen Weinbrand „Asbach“, sowie Zucker, Kaffee und Sahne zum Inhalt. Im speziellen Rüdesheimer Becher serviert.
Der Pharisäer besteht aus Kaffee (Filter, Espresso, Mokka), Rum, Zucker und Schlagsahne. Man trinkt den Pharisäer aus der Pharisäer-Tasse durch die Sahne, wobei man nicht umrührt.
Der Schwarzwald oder Schwarzwälder Kaffee wird mit Kirschwasser „gestreckt“. Allein im Schwarzwald gibt es mehr als 5.000 Kirsch-Schnaps-Brenner. Zum Kaffee und Kirsch kommt noch Zucker und Sahne.
Der Kafi Luz steht für Luzerner Kaffee, der mit Träsch (Birnen- oder Apfelschnaps) gemacht wird. Auch „Cheli” oder Kafi Träsch genannt. Der Kafi Fertig hingegen ist ein dünner Kaffee im Glas mit Zucker und Bäzi. Bäzi oder Bätzi ist die Berner Version von Träsch. Kafi Pflümli ist die Version mit Pflaumenschnaps. Und der Kafi Kirsch ist das Gegenstück zum Schwarzwälder Kaffee in der Schweiz, d.h. ein Café Crème mit Kirschwasser.
Beim Irish Coffee wird Irish Whiskey und Zucker aufgewärmt, dann folgt der Espresso und zuletzt die nur ganz leicht angeschlagene, noch immer flüssige Sahne, die man über den Löffelrücken in das Irish-Coffee-Glas rinnen lässt. Der Irish Coffee wird immer ohne Strohhalm durch die – kühle – Sahne getrunken.
Der bei uns bekannte und gleichermaßen beliebte Caffè Corretto ist ein Espresso mit einem kleinen oder großen Schuss Grappa.
In Schweden wird der Kaffee mit Aquavit (heutzutage auch mit anderen Branntweinen) verfeinert, der sich dann Kaffeekask nennt.
Ein schönes Wintergetränk kommt aus Frankreich und nennt sich Café Brùlot, bestehend aus Kaffee, Cognac, Cointreau, Zitronen- oder Orangenschale, Gewürznelke, Zimt und braunem Zucker.
In Spanien ist der Carajillo (sprich: karachijo) wohl das bekannteste Getränk mit „Geist“. Carajillo ist ein Espresso kombiniert mit spanischem Brandy (meist Cardinal Mendoza, Torres oder Osborne), wobei der Weinbrand mit Zucker unter Dampf aufgewärmt und nach der Zuckerauflösung mit Espresso aufgegossen wird. Die kalt (über Eiswürfel) servierte Variante des Carajillo nennt sich Café del tiempo.
Beim Cold Brew wird das Kaffeemehl für mehrere Stunden kalt angesetzt, wodurch der Kaffee sein ganzes Geschmackspotenzial entfalten kann. Das Resultat ist in den meisten Fällen ein milder Kaffee mit tollen Aromen, weniger Säure und Bitterstoffen, aber mit natürlicher Süße.
Cold Brew wird zwischen 6 und 24 Stunden extrahiert, meist bei 20 bis 25 °C oft auch bei kühleren Temperaturen. Umso kühler umso länger die Extraktion. Cold Brew ist kein kalter oder erkalteter Kaffee und auch nicht mit Iced Coffees zu verwechseln, sondern eine eigene Herstellungsmethode basierend auf kaltem Wasser und Zeit.
Beim Cold Brew Tonic wird der kalt gebrühte Kaffee mit Tonic aufgegossen und über Eis serviert. Alternativ kann der Cold Brew auch mit Milch verfeinert werden, was wiederum bestimmte Aromen wie z.B. Karamell-Noten im Kaffee hervorheben kann.
Beim Cold Brew Nitro steht das Nitro für Stickstoff, wie der Name schon sagt. Hier wird der Cold Brew Kaffee mit Stickstoff (Nitrogen) versetzt. Das Cold Brew Konzentrat wird über eine Schankanlage (Kompressor mit einem Stickstoff-Sauerstoff-Gemisch) gezapft. Der gekühlte Kaffee kommt sehr weich mit leichtem Schaum aus dem Zapfhahn. Durch diesen Effekt erinnert der Cold Brew Nitro rein optisch an ein Guinness Bier ist aber ein smoother, kalorienfreier Coffee Drink.
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